Ich bin wieder bei einem meiner Lieblingsthemen – dem Verständnis von Kunst oder im Zweifel auch dem Unverständnis. Ist Kunst nur dann gut, wenn Sie mich packt, mitreißt, begeistert?
Das war bei der Cornelius-Völker-Ausstellung in der Von der Heydt-Kunsthalle in Wuppertal-Barmen so, deren Katalog ich in die Hände bekam und die Bilder sofort im Original sehen wollte. Und wie fast immer geht man dann doch erst auf den letzten Drücker ins Museum.
Aber das Ergebnis zählt – und das war eine Wucht an Farben und Formen. Scheinbar Abstraktes wurde aus der Ferne zum konkreten Motiv, Bilderserien zogen einen in den Bann und der im Bild eingefangene Moment brachte einen zum Lachen – was in der Kunst selten genug der Fall ist. Hin und wieder ein Blick auf die Titel reichte zur weiteren Information.
Ganz anders ist es bei der Bergischen Kunstausstellung, die bis zum 9. September 2012 im Kunstmuseum Solingen zu sehen ist. Auf den ersten Blick gefielen mir nur wenige ausgestellte Arbeiten. Auch beim zweiten Blick erschließt sich beim alleinigen Rundgang nicht viel.
Doch dann kamen die Erläuterungen – von der Kuratorin und einigen anwesenden Künstlern selbst. Und siehe da: Bekommt man den Schubs in die richtige Richtung, kann auch Kunst begeistern, die einen nicht anspringt, faszinieren die Gedanken, Motive und auch Zufälligkeiten, die die Künstler von sich und ihrer Kunst preisgaben.
Dabei wird nicht alles toll, bleibt die Kunst auch später noch in manchen Fällen unzugänglich. Das Blättern im Katalog macht die Sache nicht unbedingt besser, denn Erklärungen erschließen sich mir daraus nur selten. Und ja, ich bin ein Mensch, der Kunst erklärt haben möchte, wenn er sie nicht versteht.
Deshalb lautet meine Maxime in Sachen Kunst immer mehr, dass ich Kunst wohl dann gut finde, wenn ich über sie schreiben möchte. Ob das ein guter Weg für andere ist, wage ich zu bezweifeln. Womit ich wieder beim Anfang wäre – dem Verständnis von Kunst. Aber in diesem Kreisel werde ich mich wohl noch lange drehen.