Schöne Schlachtfelder?

Was ist denn da in den Briefkasten geflattert? Ein Kalender für 2018. Hmmmm. Im August ist das ok, aber eigentlich will man, zumal wenn der Sommer noch einmal so richtig aufdreht, eigentlich nicht an das nächste Jahr erinnert werden, das ja bekanntlich mitten im Winter beginnt. 

Die Stimmung kann das Thema des Kalenders nicht gerade heben, passt es doch noch mehr zum Winter als der Januar: „Schlachtfelder“ wird das gute Stück betitelt. Bitte was? Wer hängt sich denn so etwas auf? Und das auch noch in zunehmend nationalistisch denkenden Zeiten? 

Ein Blick auf den Herausgeber erklärt einiges: es ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., der für die „Versöhnung über den Gräbern“ stehe und „Arbeit für den Frieden“ leiste, wie es im Kalender heißt.

Fotografiert hat diese Schlachtfelder der Brite Michael St. Maur Sheil, dessen Vater den Zweiten Weltkrieg erlebt hat und den Sohn mit zu einer Reise zu den berüchtigten Schlachtfeldern von Dünkirchen aus dem Ersten Weltkrieg mitnahm. So weit, so gut. Oder doch nicht?

Der Kalender hat tatsächlich schöne Bilder, die von Belgien und Frankreich bis in die Türkei und Kenia reichen. Abgebildet sind Orte, die im Ersten Weltkrieg Schauplatz von Schlachten waren. Dabei wird noch einmal deutlich, dass die Deutschen nicht nur im Zweiten Weltkriwg gewütet haben, was mit Blick auf die Nationalsozialisten oftmals vergessen wird. 

Die Bilder sind auch deshalb so gut, weil sie den Krieg erst auf den zweiten Blick zeigen, etwa durch Krater in einer Wiesenlandschaft. 100 Jahre nach dem Ende des Krieges sind viele der Wunden eben immer noch nicht vollkommen geheilt. Deshalb: Vielleicht brauchen wir genau deshalb heute einen Kalender wie diesen. Um uns zu erinnern. Um nicht zu vergessen. Und um es besser zu machen.

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