Nerdig by nature?

Kommen zwei oder 150 Personen? Zwei hatte ich schon einmal bei einer Lesung im Container am Opernhaus in Wuppertal. Das war zwar eine komische oder durchaus spannende Erfahrung.

Jetzt, beim Nerdslam in der Börse, ebenfalls in Wuppertal, standen sogar schon einige Wartende vor der Tür. Leer bleiben würde es also nicht – sogar das Gegenteil war der Fall, wie sich später herausstellte.

Schon das Publikum zu betrachten, war spannend. Viele, die in meine Schublade der Nerds gehören, kamen wohl genau dort heraus, andere waren überraschend anders. Zunächst fühlte ich mich zudem eher alt – aber dann kam Karl Otto Mühl, ehrwürdiger und verdienter Schriftsteller aus Wuppertal, der, nun ja, den Schnitt im Publikum deutlich nach oben schnellen ließ. Wobei ich es bemerkenswert finde, dass er sich Neuem nicht verschließt und dabei noch nicht einmal diese sehr spezielle Form des Poetry Slams ausließ.

Denn wie angekündigt, wurde es sehr nerdig, ging es um Videospiele, Filme wie Star Wars und vieles mehr, was an Jungs erinnert, die ständig vor dem Rechner hocken und möglichst nicht an die Luft gehen.

Aber: mit Rahel stand auch eine weibliche Slamerin auf der Bühne, die in der ersten Runde neben vier Jungs – Christof, Grischa, Jan und Oscar – eine richtig gute Geschichte ablieferte.

Auch in Runde zwei zeigte sie viel Sprach- und Vortragstalent, kam mit ihrer Geschichte diesmal aber nicht so gut an. Da zeigte sich auch bei „Liebe schreibt man Alt+9829“, wie dieser Nerdslam überschrieben war, dass weniger die tiefgründigen als vielmehr die lustigen Geschichten gut ankommen. Wer aber zu gewollt lustig sein möchte, kann auch nicht punkten.

So blieben am Ende Jan und Oscar übrig, die auch in Runde drei ihre Sache sehr gut machten und sowohl mit Spachwitz als auch Spontanität und gutem Vortrag überzeugten, wobei Oscar seine Sache besonders gut machte und am Ende gewann.

Es bleibt übrig, dass ein Slam mit festem Thema eine spannende Sache ist, aber nicht jeder genau diesem unbedingt gerecht wird, und das die beiden Slamer David Grashoff und André Wiesler (die Wuppertaler Wortpiraten) nicht nur selbst gut sind, sondern auch junge Talente finden und ihnen eine gute Bühne bieten.

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