Ebola kann sich in Deutschland nicht so schnell ausbreiten wie in Afrika, heißt es derzeit angesichts der Tragödie, die sich gerade in
Westafrika abspielt. Das stimmt, weil die Hygienestandards in Deutschland tatsächlich wesentlich besser sind.
Aber gerade bei den einfachsten Dinge hapert es auch hier gewaltig.
Wann waren Sie zum Beispiel das letzte Mal auf einer Toilette in einer öffentlichen Sportstätte? Gerade in Sporthallen, die zu Grundschulen gehören, hängen seit einiger Zeit große Plakate, die schon den Jüngsten in bunten Farben und mit Comic-ähnlichen Bildern erklären, dass man sich (am besten vor und nach dem Toilettengang) gründlich die Hände waschen soll – und was gründlich überhaupt bedeutet. Vorbildlich, will man meinen.
Aber: Direkt neben den nicht zu übersehenden Plakaten gähnt der Seifenspender vor Leere und hat der Papiertuchhalter selbiges offensichtlich noch nie gesehen. Und auch eine Klotür weiter herrscht völlige Leere dort, wo man ganz dringend einen Hygieneartikel erwartet hätte!
Ok, in Turnhallen sind Sie nicht so häufig? Dann schauen Sie sich mal die Örtlichkeiten in Flughäfen, Raststätten oder Einkaufszentren an. Auch dort sind Aufkleber zu finden, die einen eindringlich bitten, sich gründlich die Hände zu waschen.
Was auch in diesem Fall einfach klingt stellt sich als gewisse Schwierigkeit heraus, wenn das Wasser ganze fünf Sekunden läuft. Davon verschenkt man dann zwei bis drei Sekunden, um den Strahl wieder anzustellen. Auch mit Bewegungsmelder ist man dabei nicht viel schneller.
Da stellt sich einem schon die Frage, ob die Menschen, die die Plakate initiiert haben, schon einmal einen Selbstversuch an den oben genannten Orten durchgeführt haben? Oder hängen dort versteckte Kameras, und Witzbolde machen sich über unsere Unzulänglich lustig?
Oder liegt es wie fast immer am fehlenden Geld? Die Plakate und Aufkleber werden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem Robert-Koch-Institut bezahlt, Toilettenpapier, Seife und Papierhandtücher leider nicht. Vielleicht sollte man erst daran arbeiten, bevor man über afrikanische Hygienestandards nachdenkt.