Am 8. April 2013 lud die Stadt Wuppertal zur Pressekonferenz ins Opernhaus, um Neuigkeiten in Sachen Schauspielintendanz zu vermelden. Doch diese warf mehr Fragen auf, als beantwortet werden konnten. So wurde kein neuer Intendant vorgestellt, aber der Hinweis darauf gegeben, dass die endgültige Entscheidung in rund zwei Wochen fallen soll.
Warum also jetzt die Einberufung einer Pressekonferenz? Als Ergebnis hat sie nur gebracht, dass es 50 Bewerbungen gab, nur gut ein Dutzend schnell aussortiert werden konnten und schließlich sieben Kandidaten zur Vorstellung eingeladen wurden.
Die letzten vier Bewerber, die in die engere Wahl gekommen sind, sind alle Frauen, verkündete Oberbürgermeister Peter Jung, zugleich Vorsitzender der Findungskommission. Beim Zuhörer schlich sich dabei weniger der Sinn für Gleichberechtigung als vielmehr das Gegenteil ins Ohr: Sind Frauen „billiger“ gewesen, als die männlichen Kandidaten?
Das fragt man sich nicht nur angesichts des Budgets, das für das Wuppertaler Schauspiel bis zum Beginn des Antritts zur Spielzeit 2014/2015 extrem zusammengestrichen wird. Denn zuletzt hat auch der „Equal Pay Day“ gezeigt, dass Frauen noch lange nicht so viel verdienen wie Männer.
Zwei Frauen haben es jetzt in die letzte Runde geschafft. So weit, so interessant. Wer nun aber das Rennen macht, erfahren wir – siehe oben – in zehn bis zwölf Tagen. Namen wurden zudem auch nicht genannt. Hat sich der Aufwand, das schon einmal vorab anzukündigen, nun gelohnt? Eine Antwort darauf habe ich nicht. Mal sehen, ob sie mir einfällt, wenn die neue Intendantin dann endlich auch namentlich genannt wird.
Ach übrigens: Als Grund für die Nichtentscheidung nannte Jung, dass die beiden letzten Kandidatinnen beide so gut sind, dass man sich eben nicht hätte entscheiden können. Aha. Nun sollen mit beiden die Verträge festgezurrt – und dann entschieden werden. Hofft man vielleicht, dass angesichts der dann auch nachzulesenden dramatischen Zahlen doch noch eine der Damen abspringt und den Verantwortlichen damit die Entscheidung abnimmt?
Moment, wenn es Zufall ware, dann ware es also kein Gluck? Und wenn es Gluck ist, wie soll es dann kein Zufall sein?