Und noch einer?

Und noch ein bergischer Krimi? Die Anthologie „Mord im Dreieck. 11 Krimis aus Wuppertal, Solingen und Remscheid“ (erschienen im Juhr-Verlag) gibt schnell einen Überblick, wie viele Autoren sich auf diesem Gebiet tummeln. Hinzu kommt noch Andreas Schmidt, dessen Krimis immer wieder nett zu lesen sind, aber nicht viel Neues bringen – zumindest nicht überraschen. Und hier und da hört man tatsächlich noch den einen oder anderen, der nun ebenfalls einen Krimi mit Lokalkolorit vorlegen möchte.

Und dann bekommt man noch ein Buch zugesteckt, das in Wuppertal spielt: „Rabenstadt“ von Stefan Melneczuk (erschienen im Blitz-Verlag). Doch diesmal ist alles anders. Schon der Anfang irritiert – und wird am Ende gleich noch einmal gelesen, um den Bogen der Geschichte noch einmal selbst spannen zu können.

Auch als Nicht-Krimi-Fan (und schon gar kein Thriller-Fan) packt einen das Buch mit seinen abgehackten Absätzen und kurzen Kapiteln sofort. Diese Kurzatmigkeit erinnert stark an die Panik, die der Protagonist ausstrahlt.
Der Inhalt ist schnell erzählt: Ein Paketbote gerät in die Fänge eines Mädchenhändlers, es gelingt ihm jedoch, sich und das Mädchen Nummer drei zu retten. Wer, warum, wieso wird nicht wirklich aufgeklärt. Der Leser darf jedoch einen tiefen Blick in die Seele des Mannes werfen, der eigentlich ein Held sein müsste, aber überhaupt nicht als solcher dargestellt wird. Tragischer Held passt schon eher, trifft die Sache aber auch nicht ganz. Denn vieles, was er erzählt, ist verstörend. Und man wird das Gefühl nie ganz los, dass auch mit diesem Mann nicht alles stimmt.

Auch das wird nicht aufgeklärt und der Leser wird eigentlich völlig darüber im Unklaren gelassen, wie es weitergeht. Aber das muss auch nicht sein, denn dass am Ende alles gut wird, gibt es beim bergischen Krimi – siehe oben – schon oft genug.

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