Warum ist man eigentlich immer erst nachher schlauer? Während der Wirtschaftskrise warb die Agentur für Arbeit massiv für Qualifikationen. Die Idee dabei war, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter, die in Kurzarbeit waren, in der Zeit, in der sie nicht arbeiten konnten, weiterbilden sollten. Gedacht war dabei vor allem an ungelernte Mitarbeiter, die in dieser Zeit qualifiziert werden sollten, um später ihre Position im Unternehmen stärken zu können – und das Ganze mit finanzieller Unterstützung der Arbeitsagentur, die ja auch die Kurzarbeit bereits bezahlte. Genutzt haben das nur die wenigsten Unternehmen. Allerdings zeigten wohl auch die Arbeitnehmer nicht den richtigen Elan.
Nun befinden sich die bergischen Unternehmen wieder in einer Phase des Aufschwungs. In der Frühjahrskonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid gaben 46 Prozent der antwortenden Unternehmen an, dass der sich bereits abzeichnende Fachkräftemangel den Aufschwung schwächen könnte.
Also setzen jetzt wieder mehr Unternehmen auf die Ausbildung, aus der sich in der Krise viele Unternehmen etwas zurückgezogen hatten, beziehungsweise nur nach Bedarf ausbildeten. Aber: Die trägt frühestens in zwei bis drei Jahren Früchte, dann fehlt den jungen Menschen allerdings noch eine ganze Menge Erfahrung im (ungeschützten und nicht von Schule unterbrochenen) Berufsalltag.
Jetzt auf Weiterbildung zu setzen, um eventuelle Lücken in der Facharbeit durch Ungelernte füllen zu können, wird kaum funktionieren. Denn wenn die Auftragsbücher voll sind und die Maschinen ausgelastet, hat man schlicht keine Zeit zur Weiterbildung. Und jetzt auf die Freiwilligkeit der Mitarbeiter zu setzen, die sich in ihrer Freizeit weiterbilden sollen, wird wohl kaum funktionieren, wenn man sie schon in der Zeit der Kurzarbeit nicht dazu motivieren konnte.
Was also tun? Auf die nächste Krise setzen, die man dann vielleicht wirklich als Chance begreift? Das wäre wohl etwas zu zynisch. Aber auf der anderen Seite haben die ersten Unternehmen laut IHK bereits begonnen, zu rationalisieren, weil sie glauben, gewisse Positionen sowieso nicht mehr besetzen zu können. Und das ist eigentlich auch nicht besser.
Guter Post. Bestimt keine schlechte Sache, sich mit dem Thema detailierter zu befassen. Werde auch die weiteren Artikel lesen.